fahrrad.ulliwerner.de

Wald-, Wiesen- und Lastenradler. Kassel.

Tour de Forêt 2024 – Niedersachsentrance

Ein neues Jahr und eine neue Ausgabe der Tour de Forêt! Das Wetter zeigte sich von seiner guten Seite und auch ich fand am letzten Sonntag im April endlich Zeit mich auf die erste Runde zu begeben: Niedersachsentrance. Wortwörtlich eine dufte Tour.

Erstmal hieß es, entspannt zum Startpunkt rollen. Bergab und dann immer an der Fulda entlang. Das passte gut, denn die vorangegangenen Tage waren sehr voll und ich viel auf den Beinen. So wollte ich es als entspannte Sonntagsrunde angehen lassen. Und dass die ersten Meter direkt knackig steil werden, wusste ich. Aber mit dem neuen 26 Zähne Kettenblatt ging es dann auch ohne Schieben. Oben um die erste Ecke gebogen wurde ich direkt mit dem herrlichen Duft der Apfelblüte belohnt. Es sollte nicht das letzte Dufterlebnis auf der Tour bleiben. Der Raps blühte und duftete ebenso herrlich wie die Äpfel und im Wald wartete der Duft von frisch gesägtem Holz.

Die Sonne und der Wind hatten die Strecke in den vergangenen Tagen wieder abtrocknen lassen. Der Weg um den Quellberg so eine schöne Neuentdeckung. Bald schon wieder hinunter, vorbei an der Märchenmühle und zusammen mit dem Grubenbach unter der Bahnstrecke hindurch. Kaum aus der Unterführung heraus, wartete schon ein gelbes Blütenmeer aus Raps. Danach wieder zurück in den Wald und ab auf den Trail. Der trockenere der beiden Trails auf der Route. Doch kaum hatte ich mich so richtig in der Natur eingefunden, wurde ich auch schon wieder ausgespuckt und landete direkt im suburbanen Siedlungsbrei mit all seinen ästhetischen Fragwürdigkeiten und verkehrlichen Missständen. Im richtigen Moment erspähe ich ein leuchtend gelbes Trikot auf einem Gravelbike. Sonst hätte ich wohl unbeabsichtigt über die B3 abgekürzt. So lernte ich Andre kennen, der natürlich auch die Tour de Forêt Runde fuhr. Bei nächster Möglichkeit sind wir dann aber zusammen in den falschen Weg gerollt…

Liebe Gemeinde Fuldatal,
die Radverkehrsführung von Ihringshausen hinunter nach Simmershausen und im Anschluss weiter an die Fulda und den R1 ist einfach schlecht gelöst. Auch wenn es in den vergangenen Jahren schon ein kleines bisschen besser wurde, es bleiben viele unübersichtliche und enge Stellen. Das gefährdet den Rad- und Fußverkehr gleichermaßen. Von einer intuitiven und selbsterklärenden Verkehrsführung ganz zu schweigen. Und „Radfahrer absteigen“ hat unter einem Zeichen 240 nun wirklich nichts verloren.
Mit freundlichen Grüßen

Endlich auf dem Fuldaradweg angekommen war weniger los als befürchtet und so konnte es zügig bis zur Schleuse Wahnhausen gehen. Aus der anderen Richtung war mir die Abfahrt zur Schleuse natürlich bekannt, aber ich weis, warum ich den Weg noch nie hoch gefahren bin. Aber auch hier war es mit dem 26er Blatt gerade noch sonntagstauglich. Weiter ging es auch auf bekannten Terrain, aber in unbekannter Fahrtrichtung. Der Mensch ist einfach ein Gewohnheitstier. Dann neben, über und unter der ICE-Strecke in Richtung Ickelsbach. Und vom Ickelsbach dann auf den Ickelsberg. Der zweite Zacken im Höhenprofil der Route und jetzt auch wieder auf neuen Wegen. Am Wegrand sorgte gewissenhaft aufgeschichtetes Brennholz für den intensiven Geruch nach frisch gesägtem Holz.

Oben in Landwehrhagen angekommen war das schlimmste geschafft und es gab noch mal ein paar bekannte Meter in umgekehrter Fahrtrichtung bevor die allerletzten Höhenmeter zum höchsten Punkt der Route anstanden. Glücklicherweise machte sich auch der starke Wind auch erst jetzt bemerkbar. Auf 318 m angekommen gab es beim Blick zurück eine traumhafte Weitsicht über das Niestetal. Sitzbank gratis dazu.

Ab dann hieß es Endspurt und Abfahrt. Der zweite und feuchtere Trail der Runde forderte noch einmal alle Fähigkeiten im gekonnten Zweirat-Matschrutschen, aber dann ging es volle Möhre hinunter zur Fulda. Und auch am Ende der Tour gab es Praktischerweise eine Sitzbank. Diesmal mit direktem Flussblick.