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Wald-, Wiesen- und Lastenradler. Kassel.

Meine Tour de Forêt 2025

Mit der diesjährigen Ausgabe der Tour de Forêt habe ich mich persönlich schwer getan. Den ausbleibenden Berichten auf dieser Seite nach zu urteilen, vielleicht schon mit der letztjährigen. Meine verfügbare Zeit, meine Präferenzen auf dem Rad und die Ausrichtung der Touren haben sich unauffällig in unterschiedliche Richtungen verschoben. Trotzdem konnte ich für mich einen positiven Abschluss finden und möchte hier zumindest eine Zusammenfassung liefern.

Seit 2022 wird die Tour de Forêt durch den La Forêt Gravel Club organisiert. Von April bis September gibt es insgesamt 5 Routen, die jeweils innerhalb von vier bis sechs Wochen zu fahren sind. Die Aufzeichnung seiner Tour veröffentlicht man bei komoot, die Zeiten werden ausgewertet und ein Ranking erstellt. 2025 gab es über 250 Anmeldungen für das Format. Ich persönlich bin ganz neu auf dem Gravel-Bike, einige der 2022er Routen nachgefahren und war 2023 zum ersten Mal für die Tour de Forêt angemeldet. Inspiriert durch die tollen Berichte zu den Orbit 360 Touren bei komoot verfasste auch ich dort jeweils einen kleinen Bericht zu jeder Strecke der Tour. Damals war ziemlich viel Neues dabei, was danach naturgemäß immer weiter abgenommen hat. Vielleicht auch deshalb habe ich 2024 hier irgendwann keinen Bericht mehr zu den Routen veröffentlicht. Mit der Geburt unseres zweiten Kindes wurde aber auch die Zeit auf dem Rad knapper und wertvoller. Ich muss abwägen, ob ich eine Strecke fahre, die ich teilweise schon kenne, vielleicht erst vor wenigen Wochen gefahren bin, oder mir ein eigenes Programm zusammenstelle. Vielleicht einfacher, mit mehr Unbekanntem oder irgendwie anders. Beides ging in den vergangenen Monaten nur selten. Dazu kommt der kompetitive Hauch, der über der Veranstaltung liegt und mich generell mehr abschreckt als motiviert. Am Ende bin ich 2025 aber alle Runden gefahren und möchte die einzelnen Strecken hier kurz zusammenfassen. Den gelohnt hat es sich am Ende doch immer.

Zur Flugzeug im Bauch startete ich zusammen mit Jutta eine Woche vor unserem Overnighter zur Radwoche. Es ging nach da links-oben. Den Dörnberg streifend hinaus bis nach Meimbressen. Zurück an diesem tollen Waldstück südlich von Calden vorbei. Unspektakulär aber in guter Gesellschaft.

Auch in den Dolby Söhr(e)round Genuss kam ich nicht alleine. Nach der Feierabendrunde am Vorabend ging es am Morgen des 1. Mai direkt gemeinsam auf der Tour de Forêt Runde weiter. Zusammen ziemlich fordernd für meine schlechte Form in diesem Jahr. Auch für meine Nerven. Im Zick-Zack immer wieder hoch und runter. Bei so etwas fällt es mir alleine schon schwer mein Tempo zu finden, in der Gruppe saugen die Anstiege dann ordentlich Körner. Dadurch aber auch die einzige Runde in diesem Jahr, in der ich nicht den letzten Platz belegte. Ich mag die Söhre sehr, aber man kann dort auch deutlich flowigere Routen zusammenstellen.

Um Reinhards Zeche [zu] prellen, habe ich mir einfach zu viel vorgenommen. Nämlich ein ganzes Solstice Century. Und dann war es auch noch heiß. Ich hatte einen ganzen Tag Zeit zum Radfahren. Perfekt für eine ausgedehnte Tour im dreistelligen Bereich. Somit habe ich versucht, beide Vorhaben, Solstice Century und Tour de Forêt, in diesen Tag zu quetschen. Und es ging ganz gut los. Am kühlen Morgen ging es entlang der Nieste und über Landwehrhagen nach Wilhelmshausen. Einen Abstecher zum Friedhof für Wasser und Toilette und los ging es mit der eigentlichen TdF-Runde. Den langen und steilen Anstieg hinein in den Reinhardswald kannte ich und kam auch mental gut in das gemütliche Kurbeln hinein. Oben angekommen ging es dann natürlich bergab. So ziemlich bis zum Ende hatte ich gedacht. Aber damit lag ich falsch. Und es wurde richtig warm. Die letzten gut 10 km vor meiner geplanten Mittagsstop an der Sababurg haben mich mit der Sonne und den 200 hm fix und fertig gemacht. Das hatte ich mir anders vorgestellt und auch deutlich früher am Tag. Damit ging die Gelassenheit und es kam der Druck der 160 km im Kopf an. Das Essen war köstlich, aber danach einfach die Luft raus. Ich schleppte mich die Berge hoch und hoffte, dass es bald vorbei ist und wieder nach unten geht. Zurück in Wilhelmshausen noch einmal Wasser nachtanken und verschnaufen. Auf dem Fulda- und Werraradweg kämpfte ich mich ohne Berge noch bis Witzenhausen. Die Kuchenpause bei Chez Nadine war geplant, aber die Kuchenzeit längst vorbei. Erstmal was zu trinken und einen Kuchen. Vielleicht hilft ja was Herzhaftes? Aber insbesondere im Kopf war einfach Ebbe. Und so ging es nach 120 km in Witzenhausen zum Bahnhof. Noch eine andere Erkenntnis dazu: Licht mitnehmen!

Nach dem Desaster im Reinhardswald hatte ich gar keine Lust auf Restructure. Insbesondere da ich etwa 2/3 der Strecke etwa eine Woche vor Veröffentlichung der Route erst gefahren war. Eine Möglichkeit, die Runde zu fahren, ließ ich auch verstreichen und fuhr lieber in Gesellschaft. Am letzten möglichen Tag ergab sich spontan aber noch einmal die Möglichkeit, die Runde zu fahren. Ich war bereit, aber die Technik nicht. Der Wahoo hatte massive Probleme mit dem GPS. Eine sehr wilde Aufzeichnung und ein paar verpasste Abbiegungen waren das Ergebnis. Am Anstieg zum Zollstock kam mir Ole entgegen, der da was von einem Softwareproblem wusste. Auf dem mir noch unbekannten Streckenteil fuhr dann Takis während einer Apfelpause an mir vorbei. Und am Anstieg nach Dahlheim holte Björn mich ein. Und an diesem Anstieg habe ich eine Abbiegung zu spät bemerkt, mich dabei völlig verschalten und mutmaßlich die Kette in Mitleidenschaft gezogen. Denn kurz darauf ist sie gerissen. Nachdem ein Kettenschloss eingesetzt war, habe ich bemerkt, dass sich noch ein zweites Kettenglied auflöste. Zum Glück hatte ich auch zwei Kettenschlösser dabei. Zuvor hatte ich unterwegs noch nie eine Panne mit der Kette. Letztendlich konnten mich aber all die Problemchen nicht aufhalten und habe die Runde im vorgegebenen Terminrahmen erfolgreich beendet.

Eine Woche später ging es direkt weiter Flux & Habicht, der letzten Runde für 2025. Bei bestem Wetter und guter Laune auf in den Habichtswald. Ganz ohne lange Anfahrt. Super. Viel neues war auch hier nicht dabei, aber ich konnte es einfach in meinem Tempo genießen. Somit habe ich es geschafft alle Runden im vorgegebenen Zeitrahmen zu fahren und konnte mich auch wieder versöhnen mit der Tour de Forêt. Mein Rückstand zum vorletzten der Gesamtwertung beträgt übrigens über vier Stunden